Das Franziskanerkloster

Rovinj war nach der Gründung des Franziskanerordens die einzige Stadt in Westistrien, in der es kein Franziskanerkloster gab. Erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts errichtete der heilige Hieronymus auf der Insel St. Andrija, unweit der Stadt Rovinj, ein Kloster, und zwar an der Stelle, wo einst ein Hospitium des Benediktinerordens stand. Überlieferungen nach war der heilige Johannes Capistranus, ein Wanderprediger, der erste Klosterpförtner dieses Klosters. Er spielte auch eine große Rolle im Kampf gegen türkische Eroberungen. Sein Leichnam ruht im Franziskanerkloster in Ilok, in Ostkroatien.

Nach fast vierzigjährigem Bestehen wurde das Kloster auf der Insel St. Andrija im Jahre 1807 nach der Eroberung durch Napoleon geschlossen. Anfang des 18. Jahrhunderts, als die Halbinsel der Altstadt noch eine Insel und mit einer Brücke mit dem Festland verbunden war, kamen venezianische Franziskaner aus dem Kloster St.  Anton nach Rovinj und errichteten im nordöstlichen Stadtbezirk ein neues Kloster.

Das Franziskanerkloster

 

Zuvor erbat die Stadtverwaltung im Jahre 1696 vom Franziskanerorden, ein Hospitium in Rovinj zu bauen. Der Doge Alvise Mocenigo genehmigte diesen Bau im Jahre 1700, und ein Jahr später wurde der Bau auch durch den Bischof von Poreč, Adelasi, offiziell genehmigt. Das Grundstück in der Nähe der St. Antonius-Kirche, welches von der Bevölkerung la Motta genannt wurde, wurde von der Stadt und ihren Gläubigen abgekauft. Schon 1702 begann man mit dem Bau einer Kirche mit einem  großen Hospitium. Damals setzten die Arbeiter im Steinbruch von Rovinj das erste Mal Minenpulver ein, um an der Stelle, an der ein großer Behälter zum Sammeln von Regenwasser stehen sollte, das vorhandene Gestein zu sprengen.

Die Kirche war 1710 fertig. Sie wurde gleich eröffnet. Die Pfarrer, die die Heilige Messe in dieser Kirche zelebrierten, lebten in dem noch nicht vollständig ausgebauten Hospitium. Am 13. April 1750 fand eine prachtvolle Zeremonie statt, in der der Bischof von Poreč, Gaspare Negri, mit seinen würdigen Begleitern die Kirche und ihre drei Altäre segnete. Im Laufe der Jahre durchliefen das Kloster und die Kirche des St. Franziskus von Assisi in Rovinj viele Krisenmomente und zahlreiche Veränderungen. Im Jahre 1802 wurde der Nordflügel des Klosters bei einem zufällig ausgebrochenen Brand zerstört. Dieser wurde dank Stiftungen aber schnell wieder vollständig erneuert.

Zwischen den zwei Weltkriegen spielte das Kloster in Rovinj eine aktive Rolle. In ihm wurden damals Novizen geschult. Das Theologiestudium hatte dort seinen Sitz. Und es wurde eine Schola cantorum für Kinder und Erwachsene eingerichtet. Aus dieser Zeit hat die lokale Bevölkerung den Ordensbruder Matteo Giuricin, in Istrien unter dem Namen Matiuso dei Frati bekannt, am meisten in Erinnerung behalten. Er war für sein vielseitiges Engagement bekannt. Im Kloster übernahm der alle notwendigen Aufgaben. Er nahm jeden Tag an liturgischen Zeremonien teil.

Das Franziskanerkloster panorama

 

Heute befindet sich im Franziskanerkloster in Rovinj eine Sammlung aus über 250 Gegenständen, die zwischen dem 15. und 20 Jahrhundert entstanden sind. Sie zeugen vom vielseitigen Leben der Bewohner, von ihrem Wissen und ihrer Kreativität. Die Gegenstände aus unterschiedlichem Material wurden mit traditionellen Kunst- und Handwerkstechniken hergestellt.

Das Leitthema der Kunstwerke ist hauptsächlich die Religion beziehungsweise die Liturgie. Sie spiegeln den Glauben der Bevölkerung wider. Aber es sind auch Gegenstände dabei, die von anderen Tätigkeiten im Kloster zeugen, wie zum Beispiel dem Unterrichten und dem Theologiestudium. Darüber hinaus sind allgemeine Gegenstände und Werkzeuge vorhanden, die im Alltag des Bürger- und Dorflebens eingesetzt wurden. Kurz, die Gegenstände sind Zeugnisse eines komplexen und reichhaltigen Lebens dieses Ordens und der hiesigen Gesellschaft. Dank dieser erhaltenen Gegenstände können wir uns vorstellen, wie man hier in den vergangenen Jahrhunderten lebte.

Die Gegenstände stammen hauptsächlich aus der Kirche und aus dem Franziskanerkloster. Aber mit Sicherheit wurden auch viele Gegenstände von außen hierher gebracht. Höchstwahrscheinlich stammt ein Teil der Exponate auch aus dem Kloster der Insel St. Andrija in der Nähe von Rovinj, die nach seiner Schließung hierher verlegt wurden. In der Sammlung befinden sich auch 28 Ölgemälde, die mit der Technik Öl auf Leinwand, Holz und Kupfer gemalt wurden. Einige dieser Gemälde sollten erwähnt werden.

Zwei davon sind wertvolle Barockgemälde, die höchstwahrscheinlich aus Gebieten der Republik Venedig stammen. Sie haben Jesus zum Thema und stellen sein irdisches Leben dar. Das Gemälde "Heilige Familie" stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es stellt Jesus und die Heilige Maria dar.

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